|
||
Gleich am Anfang zur Klarstellung:
Der Bulldog Verstärker werden in Deutschland in
Handarbeit hergestellt. Der Amp ist einkanalig ausgelegt. Regelbar sind Gain und
Tone, außerdem gibt es einen Fat Kippschalter, Das Gehäuse ist "british" angehaucht, man kennt es vom 18 Watt Mini-Bluesbreaker aus dem Hause Marshall. Ansonsten hat der Bulldog Studiobreaker mit diesem Klassiker aber wenig gemeinsam, es ist im Grunde ein völlig anderer Amp. Als Speaker ist ein roter Eminence Red Fang eingebaut. Ein Alnico, der dem Amp ganz gut steht. Außerdem gibt es einen zusätzlichen Speakerausgang.
Der Prototyp ist noch etwas ungehobelt. Der Tone-Regler arbeitet subtil bis fast gar nicht und das Mastervol. hat auch noch so seine Tücken. Dinge, die laut Hersteller beim Serienmodell aber nicht mehr zu bemängeln sind. Bei diesem Prototyp hat das Master nur auf dem ersten
Drittel die Funktion der Gesamtlautstärkeregelung, die hier leider noch
eher in Schaltermanier bewerkstelligt wird. Auf den letzten beiden
Dritteln fügt es kontinuierlich Bässe hinzu. Zwar nicht extrem, aber
doch merkbar. Genau das macht zusätzlich auch noch der Fat Kippschalter.
Der bringt untenherum eine nicht zu knappe Ladung Schub. Der Charakterregler beeinflusst in drei Stufen die Höhen. Im Zerrbetrieb agiert er nicht so deutlich, er ist für den cleanen Betrieb da und dort macht er sich auch sehr positiv bemerkbar. Er bietet drei praxisgerechte Höhenpresets. Die Leistungsreduzierung von 14 auf 7 Watt macht sich wider Erwarten auch in Lautstärke recht deutlich bemerkbar. In der 14 Watt Stellung ist er eine ganze Ecke lauter. Der Prototyp ist dann sogar ein richtiger Brüller, da das Mastervolume nicht gerade feinfühlig arbeitet. Wohnzimmerlautstärke ist da nicht drin, da müssen dann schon die 7 Watt her. Mit einer Stratocaster hat man in der 14 Watt Einstellung genug cleanen Headroom für eine mittellaute Band. Verzerrt kann man sowieso überall mithalten, zur Not mit einer zusätzlichen Box. Mit einer Humbuckergitarre zerrt es etwas früher, ich kam in unserem Trio aber auch damit clean klar. Die 14 Watt Einstellung ist transparenter und direkter als die 7 Watt Variante, die abgesehen von der geringeren Lautstärke auch komprimierter, weniger knallig und etwas gutmütiger daherkommt. Der Cleansound ist gut, hat für mich so etwas wie einen
ganz leicht "britifizierten" Fender Charakter. Ich glaube, mit
einem Jensen würde er fenderiger klingen, der Eminence Red Fang soll ja
auch einen eher britischen Charakter bringen und der Einfluss der Speaker
auf den Ampklang ist bekanntlich alles andere als gering. Der Amp ist sehr direkt. Gerade in der 14 Watt
Einstellung wird nichts schöngefärbt, jede Unsauberkeit im Spiel, jeder
Spielfehler kommt gnadenlos zum Vorschein. Das ist nix für Pfuscher.
Auch beim maximalen Zerrgrad kann man sich nicht durchs Solo tragen lassen, man muss immer noch im positiven Sinne kämpfen. Das ist sozusagen Vintage. Für High Gain braucht man einen Verzerrer oder Booster. Beides verträgt der Studiobreaker sehr gut. Die Dynamik bleibt bis zum Vollanschlag erhalten, die
Sound bleibt immer transparent und durchsetzungsfähig. Das gilt auch für
die 7 Watt Einstellung, obwohl die etwas komprimierter und braver
daherkommt. Er klingt mit der Strat genauso gut wie mit meiner ES
135 und die Gitarren behalten ihren Charakter. Man sollte aber nicht erwarten, dass dieser Bulldog ein Schoßhund sein könnte. Um zu klingen, braucht er etwas Dampf. Und das ist dann auch mit 7 Watt nicht zu unterschätzen.
|
||