Blackout Effectors Musket



 

 

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Die Muskete von Blackout Effectors kommt aus den USA. Es handelt sich hier um ein Fuzz, dessen Schaltung auf dem allseits bekannten und recht beliebten Big Muff basiert. Mittlerweile gibt es eine Musket Version II, die mit zwei gekreuzten Gewehren als Dekor optisch etwas anders daher kommt. Das Testpedal stammt aus dem Februar 2009, es dürfte sich also um die erste Version handeln.

Es ist schwarzmetallic bunt schimmernd lackiert und das weiße Dekor und die Beschriftung sind aufgedruckt. Alles ist sehr gut verarbeitet, auch innen. Dort versteckt sich sauber verkabelt eine Platine mit Silizium Transistoren. Einen Batterieanschluss sucht man vergeblich, das Pedal kann nur per Netzteil betrieben werden. Hier funktioniert jedes normale Netzteil mit 9 Volt und Minus auf dem Pin in der Mitte.

Für ein Fuzz gibt es hier ganz schön viele Regler. Sechs an der Zahl regeln Pre, Fuzz, Mids, Tone, Focus und Volume. Pre ist ein Clean-Boost vor dem Zerrkreis. Fuzz regelt den Zerrgrad. Mids und Tone tun, was man erwartet. Focus regelt den Bassgehalt vor der Verzerrung und Volume natürlich die Ausgangslautstärke. Dazu gibt es eine orange LED und einen so genannten True Bypass.

Das Musket ist ein High Gain Fuzz. Bei ganz zugedrehtem Fuzz- bzw. Zerrgradregler hat man einen Zerrgrad parat, der manch anderem Pedal schon als Höchstdosis reicht. So ist das z.B. bei meinem Guitarsystems Fuzz Tool, einem Fuzz Face Klon. Der hat diesen Zerrgrad als Höchstleistung parat.

Es geht also zur Sache. Der erreichbare Zerrgrad ist wirklich sehr hoch, das singt und summt und trägt ohne Ende auch mit den schlappsten Single Coils. Bei einem so hohen Zerrgrad kann man natürlich nicht mehr fein differenzierende Dynamik erwarten. Da ist eigentlich auch egal, welche oder was für eine Gitarre da gerade das Pedal füttert. Ob es ein Single Coil oder ein Humbucker ist, macht sich in Sachen Nebengeräusche wie Brummen natürlich schon bemerkbar, aber ansonsten gibt es nur fetteste Zerre, egal welche Gitarre.

Pre beeinflusst natürlich auch den Zerrgrad, aber er macht den Sound insbesondere auch straffer, je weiter man den Regler aufdreht. Mid ist sehr effektiv. Focus zwar nicht ganz so, aber trotzdem klasse. Beim Rumdrehen und Probieren merkt man schnell, dass sich die Regler gehörig gegenseitig beeinflussen. Man muss sich etwas Zeit lassen um da alles heraus zu kitzeln. Es sind verhangene Scoop Sounds möglich, aber auch Sounds mit durchsetzungsfähiger Mittenbetonung. Härter und weicher geht gut über den Pre Regler, unterschiedliche Bassnuancen bringt der Focus und Tone lässt es Muffeln oder Schreien.

So lässt sich eine Menge an Soundfacetten zurecht regeln. Es ist z.B. cool, wie Focus von einem komprimierenden, einbrechenden Bass zu einem trockeneren knorrigen Bass regelt. Irgendwo hört man beim Rumprobieren plötzlich Paranoid aus den Speakern fließen, den Sound kann das Pedal z.B. perfekt, sogar mit meiner Tele :-) Es reagiert auch gut auf das Volume der Gitarre, wenn es nicht gerade zu arm an Höhen eingestellt wird und der Zerrgrad vielleicht auch nicht ganz aufgedreht wird. Dann kann man richtig gut von vintage-mäßigen, schön dynamisch spielbaren mittleren Zerrgraden zum Overkill drehen. Das macht Spaß.

Je länger man rumregelt und natürlich auch spielt, desto besser wird das Pedal. Man muss sich Zeit lassen und rumprobieren, aber irgendwann mag man es gerne. :-)

 

Mein ganz subjektives Fazit:
Also viel Big Muff ist da schon drin im Musket, ja. Aber das hier ist viel mehr, das ist sozusagen der Über-Muff, noch viel bigger als big (vom Gehäuse mal abgesehen). So viel Facetten hat das Vorbild bzw. der Schaltungsursprung bei Weitem nicht zu bieten. Wer die Big Muffs mag und viel einsetzt, der kommt an diesem Pedal eigentlich nicht vorbei.

 

Vielen Dank an Michael für die freundliche Leihgabe!

 

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