BANZAI FIREBALL II |
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Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden. Die kleine Firma Banzai von Olaf Nobis stellt in Berlin verschiedene, sehr hochwertige Gitarreneffekte in Handarbeit her. Neben dem hier getesteten Fireball in der mittlerweile zweiten Version gibt es z.B. noch ein mehr in Richtung Booster gehendes Cold Fusion Overdrive und einen mehrstufigen Booster namens New Rising Sun. Die genaue Bezeichnung lautet Fireball II Dual Overdrive. Das Dual bezieht sich auf eine zusätzliche regelbare Booststufe, die nach Art des Fulltone Full-Drive II nur in Verbindung mit der ersten Stufe aktiviert werden kann. D.h. drückt man den linken Boost Schalter während der rechte On/Off Schalter auf Off steht, leuchtet zwar die LED, aber ansonsten passiert nichts. Die rechte LED leuchtet blau, die linke rot. Das Pedal hat natürlich einen True Bypass. Das nicht gerade kleine Gehäuse besteht aus zwei, sozusagen ineinander greifenden Teilen aus Aluminiumblech. Das eine Teil "natur", das andere weinrot anodisiert mit auflackierter Beschriftung. Die versenkt und dadurch gut geschützt angebrachten Potis regeln Overdrive, Boost, Tone und Volume. Dazwischen sieht man einen Mini Switch, der drei Compressor Einstellungen schaltet: Min, Med und Max. Min bedeutet keine Kompression und ist im Manual als Clean Boost Mode bezeichnet. Med und Max unterscheiden sich nicht nur im Kompressionsgrad, sondern auch klanglich. Dazu mehr weiter unten. Buchsen und Netzteilanschluß befinden sich an der Stirnseite. Es gibt kein separates Batteriefach, aber einen Clip im Inneren des Gehäuses, der die Batterie sicher hält. Im
Inneren versteckt gibt es auch noch jeweils einen Drehregler für
Treble/Bass und Mid-boost und ein kleines Mäuseklavier mit drei
Schiebern, das die Intensität der Verzerrung und der Kompression regelt.
Je mehr von den drei Schiebern auf on sind, um so mehr Verzerrung und
Kompression gibt es. Dieses kleine Teil wirkt nur im "compressed
mode", d.h. nur wenn der Mini Switch zwischen den Potis auf Max
steht. Der Treble/Bass Regler lässt eine Voranpassung an Gitarre und Amp
zu und ist unabhängig vom Tone Poti, das dem Distortion Schaltkreis
nachgeschaltet ist. Der Mid-Boost bearbeitet natürlich die Mitten, und
zwar äusserst effektiv. Es ist ein weiter Regelbereich, von ausgedünnten
"scooped" Sounds bis zur kräftigen Mittennase vorhanden. Der
Klangcharakter des Pedals ist durch die internen Regelmöglichkeiten sehr
variabel. Sound: Die Medium-Einstellung des Mini Switch ist im Manual mit "somewhat compressed" bezeichnet. Hier gibt es mehr Verzerrung, aber immer noch eher rau. Es klingt bei geringeren Zerrgraden nach kaputtem Lautsprecher. Bei höheren dagegen sehr nach etwas agressiverem Fuzzpedal. Dreht man Overdrive und Boost ganz weit auf und schaltet den Boost an, klingt es richtig schön kaputt nach einem sich fast überschlagenden "Vintage" Fuzz. Ziemlich strange und wiederum sehr variabel, insbesondere durch den internen Mittenregler. Die dichteste Verzerrung und den höchsten Zerrgrad gibt es in der Max-Einstellung des Mini-Switch. Nur in dieser Einstellung arbeitet das interne Mäuseklavier, das mit den drei Schiebern unterschiedliche Grundeinstellungen in Bezug auf Zerr- und Kompressionsgrad bietet. Es ist in dieser Einstellung nicht so, dass ein Kompressor hörbar intensiv arbeitet und womöglich in der höchsten Einstellung auch noch pumpt. Es ist nur so, dass die Verzerrung dichter und sahniger ist als in den anderen Einstellungen. Jetzt verschwindet auch der "kaputter Lautsprecher" Effekt und die Verzerrung klingt sauber aus. Der Sound trägt mehr und so klingt es auch klasse vor einem cleanen Verstärker. Jetzt kommen ziemlich deutlich Parallelen zum Full Drive II von Fulltone zu Tage. Man hat i.V. mit einem cleanen Amp ein Clean/Crunch/Lead Setup zur Verfügung, das hervorragend klingt. Der Grundcharakter ist insbesondere durch den internen Mittenregler sehr variabel und man hat etwas mehr Zerr- und Outputreserven zur Verfügung als beim Full-Drive II. Die Booststufe bietet in allen Einstellungen einen praxisgerechten Output und Zerrgrad Sprung. Wie beim Full Drive veringert sich dieser, je mehr Overdrive aufgedreht ist. Das Pedal reagiert ziemlich empfindlich auf Spannungsverlust der Batterie. Ist diese schon etwas geschafft, verliert das Pedal insbesondere im Max Modus deutlich an Druck und klingt schwammig. Ich dachte schon, meins wäre defekt, bis ein Netzteil alles wieder eindrucksvoll ins Reine brachte. Ein feines Pedal, das sich allein schon durch das Gehäuse einen "Edel" Status erwirbt. Es ist sehr variabel und man muß sich etwas damit beschäftigen, um herauszufinden, was wirklich alles drinsteckt. Die Verarbeitung ist absolute Oberklasse, der Preis aber auch. Es kostet zur Zeit (Feb.04) 219€. Außerdem ist mit einer langen Lieferzeit zu rechnen. Meins kam erst nach 6 Monaten. |