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Der zweite SD aus der gelben Overdrive
Familie von Boss ist um einiges umfangreicher ausgestattet als der Boss
SD-1. Wie der Name Dual Overdrive schon aussagt, gibt es hier zwei
abrufbare Zerrstufen, bezeichnet mit Crunch und Lead. Beide
Overdrivestufen haben unabhängig voneinander die Standard
Reglerausstattung mit Level, Tone und Drive. Realisiert wird das durch
doppelstöckige Potis, die gut zu handhaben sind. Leider sehen diese aber
nicht so gut aus wie die dicken SD-1 Knöpfe.
Der vierte Regler ist dreistufig. Mit diesem stellt man ein, wie die
beiden Gainstufen abzurufen sind. Es gibt die Möglichkeit, entweder
Crunch/Bypass oder Lead/Bypass einzustellen. Oder man arbeitet ohne Bypass
und schaltet nur zwischen Crunch und Lead hin und her. Außerdem besteht
die Möglichkeit, das Pedal über die Remote Buchse mittels zusätzlichem
Schalter fernzusteuern. Dazu stellt man den Crunch Modus ein. Mit dem SD-2
selbst schaltet man dann den Effekt an und aus, mit dem zusätzlichen
Schalter zwischen Crunch und Lead.
Welche der beiden Zerrstufen eingeschaltet ist, zeigt eine zweifarbige LED
an. Grün für Crunch und Rot für Lead. Über das Gehäuse brauche ich
wohl kein Wort mehr zu verlieren. Boss Standard seit 1977. Interessant ist
vielleicht noch, dass Gelb nicht gleich Gelb ist. Das Gelb vom SD-2 ist
giftiger als das des SD-1.
Und wie klingt das Ganze? Deutlich
anders als das Referenzpedal SD-1! Der Grundklang des Dual Overdrives ist
satter und aggressiver. Es hat vor allem mehr Bässe. Der Mittenbereich
ist nicht so ausgeprägt wie beim SD-1. Der Sound erinnert an den
typischen Marshall Stack Sound, den Sound des SD-1 würde ich im direkten
Vergleich als moderner bezeichnen. Der SD-2 klingt nach Siebziger Jahre
Rock und auf jeden Fall, wie eben gesagt, deutlich nach Marshall. Dieser
Grundklang ist in den Stufen Crunch und Lead ähnlich. Lead hat aber einen
dickeren Mittenbereich mit auf den Weg bekommen.
Im Crunch-Modus ist der ereichbare Zerrgrad nicht allzu hoch, vergleichbar
mit Drive auf 11 Uhr beim SD-1. Eigentlich genau die richtige Abstimmung
für Rhytmusklänge. Als reiner Booster mit zugedrehtem Drive hat das SD-2
mehr zu bieten als das SD-1. Der Output ist bei Bedarf deutlich höher.
Im Lead-Modus geht es deftiger los. Bei zugedrehtem Drive Regler ist
bereits ein satter Zerrsound zu hören. Er setzt ungefähr da an, wo
Crunch aufhört. Ungefähr auf 12 Uhr ist der maximale Zerrgrad des SD-1
erreicht. Danach geht es noch eine ganze Ecke höher in Richtung Summen
eines Bienenvolkes mit gutem Schub in den Bässen. (Nix für mich, aber
ich bin auch kein Metaller) Der Sound ist dann recht aggressiv. Mit ein
bisschen Drehen am Tone Poti lassen sich mit Humbuckern aber auch dicke,
fett singende Leadsounds realisieren, unterstützt von ellenlangem
Sustain. Gary Moore lässt grüßen.
In meinen Ohren passt das Pedal besser zu dicker klingenden Humbuckern.
Mit einer Stratocaster oder Telecaster wird es schnell schneidend, wenn man
nicht aufpasst. Eine gewisse Verwandtschaft zum Peavey Dirty Dog Pedal ist
da, wobei dieses aber noch ein bisschen aggressiver klingt. Siehe
entsprechenden Test.
Im Gegensatz zum SD-1 verhält sich der
Bypass des SD-2 völlig korrekt.
Das Pedal wird nicht mehr hergestellt. Es wurde von April 93 bis Dezember
99 gebaut.
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