Akai Professional Drive3 Overdrive und Distortion

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Bilder und die Texte dieser Website sind von mir und nur mit meiner ausdrücklichen Genehmigung anderweitig, wie z.B. bei Ebay, zu verwenden.

Laut Wikipedia gab es die Firma Aka seit 1929 und ca. 1980 als Ableger daraus die Firma Akai Professional mit der Sparte Produktions- und Bühnentechnik für modere Musik. Das passt zu den beiden Testpedalen. Nur ging Akai 2000 und Akai Professional 2005 in Insolvenz. Heute werde laut Wiki nur Fremdfabrikate unter diesem Namen vertrieben.

Wer hat die Testpedale gebaut? Und dann auch noch als Akai Professional Analog Custom Shop?
Es gibt eine Website: www.akaipro de und com. Dort liest man im Impressum als Anbieter Alesis Studiosound GmbH in Deutschland. Das ist schon mal gut, aber werden die auch hier gebaut?
Jetzt 2012 kosten die beiden Pedale hierzulande jeweils ca. 69 Euro. Der Preis deutet natürlich nicht gerade auf einen "Analog Custom Shop" in Deutschland hin. Ist natürlich auch nicht so, auf der Verpackung steht wie erwartet Made in China. Auf der Bodenplatte steht übrigens auch noch Boutique Guitar Effects. Naja, wie man so sagt: Trommeln gehört zum Handwerk.

Man kann den Overdrive ja außerdem auch mal mit dem  "Fame Sweet Tone Overdrive OD-10 Driver", den es momentan für 39 Euro gibt, in Sachen Outfit und Ausstattung vergleichen und dann denken, was man will.

So, Schluss damit! Jetzt beschreibe ich nur noch ganz objektiv die beiden Pedale:
Die genauen Bezeichnungen der beiden Testpedale sind  Drive3 Overdrive und Drive3 Distortion.
Die Gehäuse sind bei beiden grundsätzlich gleich. Sie bestehen aus zwei ineinander greifenden Stahlblechteilen. Das Untere ist schwarz, das Obere verchromt. Wirkt sehr massiv, da kann man drauftreten. Naja, vielleicht nicht gerade zu sehr auf die Minikippschalter jeweils rechts auf den Pedalen, aber sonst schon. Beide haben einen extra mit True Bypass bezeichneten Fußschalter und drei Chickenhead Potiknöpfe zum Regeln von Level, Tone und Dist bzw. Drive.

Dazu kommt jeweils der schon erwähnte dreistufige Minischalter, der drei Soundpresets bereit hält. Beim Overdrive heißen die Scream, Boost und Warm. Beim Distortion sind das Fat, Boost und Warm.

Beide Pedale haben in der Bodenplatte bzw. im unteren Blechteil ein praktisches Batteriefach zum Aufschrauben. Das Overdrive hat dazu unten noch ein zweites solches Fach, über das man Zugang zum verwendeten IC Chip hat. Man kann diese klangprägenden Acht-Beiner ganz leicht austauschen und es werden zum im Pedal sitzenden auch noch zwei andere mitgeliefert. Vom Werk aus ist ein JRC 4558 C verbaut, den man auch in vielen Tubescreamer findet und der für manche auch DER TS-Chip ist. Dazu wird ein NE5532P und ein TL072CN mitgeliefert, wenn ich die Bezeichnungen richtig lese.

Die Verarbeitung der beiden Pedale ist bis auf den Umstand, dass das obere Chrom Segment an einer Kante bei beiden etwas scharfkantig ist, sehr gut.

Der JRC Chip im Overdrive deutet natürlich auf die Klangrichtung Tubescreamer hin, also hab ich zum Vergleich meinen alten Ibanez TS-9 daneben gelegt. Sofort fällt da erst mal auf, dass das Akai OD deutlich mehr Output hat, bei Bedarf. Level weit auf und Gain ganz zu als Booster, kann das Akai das alte Ibanez total wegpusten. Das hat viel mehr Dampf, klingt aber eigentlich gleich. Also ganz klar 1 : 0 für das Akai. Vielleicht ist mein alter Ibanez TS aber auch einfach nur in die Jahre gekommen. Der Edel Tubescreamer Fulltone Full Drive II hat als Booster wiederum einen ganz kleinen Tick mehr an Output parat als das Akai. Aber egal: Boosten mit dem Akai Overdrive geht absolut klasse!

Der Zerrsound ist im Scream Modus grundsätzlich mit dem Ibanez TS 9 vergleichbar. Allerdings tönt der TS 9 einen Hauch härter, das Akai OD gibt diesem Sound einen ganz leichten Schuss Kompression und Wärme hinzu. Nur ganz leicht und das klingt und spielt sich ausgesprochen gut! Mit viel Zerre gleicht sich das wieder an. Zerre voll auf klingt bei beiden ziemlich gleich, wobei das Akai wiederum mehr Output parat hat und auch einen leichten Tick Zerrgrad mehr. Das bis jetzt geschriebene gilt für den Scream Modus.

Der Warm Modus im Overdrive ist etwas leiser als der Scream Modus. Es ist etwas weniger transparent und etwas mehr komprimiert. Das ist gut für singende Single Notes, aber bei weitem nicht zu dick für Rhythmus-Sachen. Klingt keinen Deut schlechter, nur eben wie beschrieben anders.

Der Boost Modus wurde von mir als letztes eingeschaltet und etwas verblüfft stellte ich fest, das ist eigentlich der TS 9 Sound! Das ist genau der Sound, aber mit deutlich mehr Output-Reserven. Das ist also ein im Output aufgepumpter Ibanez TS 9.

Also der Akai Drive3 Overdrive: Auch wenn es den unter einem anderen Namen vielleicht noch günstiger gibt: Für 69 Euro ist das ein echt klasse Pedal! Klingt klasse, spielt sich sehr schön dynamisch und reagiert sehr gut auf alles. Und bestens Verarbeitet ist es auch noch. Auch ohne das zusätzliche Schmankerl mit den austauschbaren Chips ist es schon absolut sein Geld wert!

Bei den verschiedenen Chips fällt mir die Klangbeschreibung etwas schwer. Es ist ja kein direkter A/B Vergleich möglich, ich musste immer erst ein- und ausbauen. Ich meinte zu hören, dass der NE etwas definierter und klarer und der TL etwas nasaler klingt. Aber das sind wirklich nur Nuancen, denke ich. Ich glaube, ich würde den NE einsetzen.

Das Akai Drive3 Distortion geht natürlich heftiger zur Sache als das Overdrive. Dreht man hier Gain ganz zu und Level ganz auf, hat man einen dem Bypass-Signal entsprechenden Pegel und einen cleanen Ton. Alles darüber Zerrt. Im Boost Modus geht es ziemlich glasig hart zur Sache und die Zerre klingt bröckelnd aus. Der erreichbare Zerrgrad ist gar nicht mal so hoch, nicht unbedingt höher als beim Overdrive. Das ist ein sehr roher, schmutziger Ton.

Das Distortion im Fat Modus ist wirklich Fat. Der Zerrgrad ist hier am höchsten, das singt sehr und die Verzerrung klingt auch nach langer Sustain-Unterstützung sauber aus. Ich hab in letzter Zeit viele Distortion Pedale ausprobiert, die sehr fuzzig klangen. Das höre ich hier nicht. Das ist mehr so Overdrive on dope. Über das Tone Poti ist der Sound sehr gut von warm bis ziemlich aggressiv zu regeln, das ist sehr gut. Gary Moore- mäßiges oder den Santana machen, das geht damit sehr gut-

Fehlt noch der Warm Modus des Distortion. Der klingt in meinen Ohren nicht so warm, wie der Fat Modus und hat auch wiederum weniger Zerrgrad parat. Der Warm Modus lässt die Zerrung sauberer ausklingen als der Boost Modus und ist auch so etwa als eine etwas wärmere Version des Boost Modus zu sehen.

Ich würde sagen, die beiden Modi Boost und Warm eignen sich eher für einen bereits zerrenden Amp und Fat ist das singende Distortion vor einem cleanen Amp. Aber das muss man nicht als Vorschrift sehen :-) Mit dem Ding geht alles klasse. Es ist anders, aber keinen Deut schlechter als das Overdrive.

Mein subjektives Fazit:
Ob sie nun aus China oder wo auch immer kommen, ob Boutique und Custom Shop oder auch nicht:
Beide Pedale sind ihr Geld mehr als wert und liefern echt klasse Sounds!

 

Die beiden Akai Professional Pedale wurden mir freundlicherweise von  www.rock-gear.de zum Test zur Verfügung gestellt. Danke dafür!

 

ZURÜCK